Wein-Weisheiten aus jüdischen Quellen

Eine Sammlung von 170 Zitaten:
Sprüche, Witze, Geschichten, Gebete, Lieder aus der 3000 jährigen Weisheit des Judentums
zu den Themen Wein, Winzer und Weingarten in Deutsch und Hebräisch. Ein Einblick in die vielfältige jüdische Kulturgeschichte anhand eines ausgewählten Themas.

17×17 cm, 252 Seiten, mit 56 Abb, davon 49 farb., 25,99 € (D) / 26,80 € (A) / 29,- CHF.
ISBN: 978-3-949819-11-7


Zu diesem Buch

Unterhalten will diese Blütenlese der jüdischen Weisheit zum Thema Wein. Heiteres gesellt sich hier zu Meditativem und Informativem, Geschichten und Fabeln folgen Witzen und Anekdoten, Zeitungsberichten und Sprichwörtern. Die Idee zu dieser Sammlung entstand auf Spaziergängen durch Weinberge. Von diesen Ausflügen stammen auch die meisten der Photos in diesem Buch. Nach einer ersten Zusammenstellung bekannter Zitate wurde ich zunehmend neugierig auf Entdeckungen in den verschiedenen Textgattungen, und so entstand dieses bunte Florilegium, dass nun durch alle Epochen des Judentums führt.

Weingärten galten in der biblischen Literatur als Ort von Verliebten. Die intensive Pflege, die die Weinstöcke benötigen, machten sie zum Sinnbild für Beziehungen und schließlich auch für den Bund zwischen Gott und den Kindern Israels.

Doch nicht nur die Weingärten, sondern vor allem der Wein selbst spielte im Judentum schon immer eine zentrale Rolle. In der Antike fehlte er bei keinem Opfer (4. Mose 15,1-12). Und als der zweite Tempel zerstört war, lehrte man: »Als der Tempel stand, gab es keine Festfreude ohne Fleisch, … jetzt, wo der Tempel nicht mehr steht, gibt es keine Festfreude ohne Wein« (Pessachim 109a). Also besingen die Texte die Qualität des Weines und die Freude des geselligen Zusammenseins bei einem Gläschen Wein. Man erzählt Geschichten von Weinbergen und Winzern, Fabeln von Füchsen im Weinberg und von großen Fässern.

Der Wein wurde jedoch stets ambivalent betrachtet. Er erscheint als Symbol für das richtige Mittelmaß, denn, wie Raba im Talmud lehrte: »Wenig nährt, viel aber zehrt.« (Berachot 35b). Schon die erste Erwähnung des Weinbaus in der Bibel ist nicht positiv: Noah erscheint als der erste Winzer mit katastrophalen Folgen (1. Mose 9,20-26). Eine jüdische Legende lässt Satan ihm bei der Anpflanzung helfen (Tanchuma Noach 13). Und einer jüdischen Tradition zufolge war die verbotene Frucht von Adam und Eva im Paradies die Weintraube (Sanhedrin 70a-b). So gibt es Texte, die vor Wein warnen: »Wer hat Ach! Wer hat Weh! Wer Zänkerei, wer Klagen, wer grundlose Wunden, wer rote Augen? Die spät hin beim Weine sitzen…« (Sprüche 23,29-30).

Mystische Traditionen im Mittelalter lösten das Problem und verlagerten die Bedeutung des Weins ins Spirituelle: der wahre Wein sei allein die Tora (Sohar III:39a). Wein und Weinberg werden zu Metaphern für typische Situationen des Lebens. Doch zeitgleich dichteten Juden in Spanien über tatsächlichen Wein, den man gern abends oder nachts im Kreise von Freunden, Musikern und Dichtern genoss: »Dir singe ich so lang’ ich lebe! Dem süßen Saft auch Deiner Rebe – ich füll’ davon mir meinen Krug und lab’ mich stets mit einem Zug« (Jehuda Halevi).

Im 19. Jahrhundert wird der Weinbau zu einer der ersten landwirtschaftlichen Neuerungen im Land Israel. Teodor Zlocisti, einer der ersten deutschen Zionisten singt: »Am Jordan glühn wieder die Reben, wo einst Wüste – quillt jauchzendes Leben.« Ein jüdischer Witz formulierte es so: »40 Jahre sind wir durch die Wüste gewandert und alles, was wir bekamen, war Manna. Jetzt sind wir im gelobten Land und alles, was wir bekommen, ist Merlot.«

Jüdinnen und Juden in der Gegenwart reflektieren schließlich über Alternativen zu Alkohol an jüdischen Festen und über die Frage, ob es noch angemessen ist, Wein in koscher und nicht-koscher zu unter­scheiden.

Der Wein ist ein Spiegel: er spiegelt die Seele des Trinkenden, sagt ein jüdisches Sprichwort. Diese Blütenlese zum Thema Wein ist ebenfalls ein Spiegel: Sie spiegelt die Lebendigkeit und bunte Vielfalt des Judentums. Sie lädt Sie ein zum Blättern und Entdecken an einem Festtag oder Schabbat, liefert Witze und Anekdoten für Purim und Hochzeiten, bietet Material für Zitate auf Weinwanderungen oder beim geselligen Zusammensein bei einem Glas Wein.

Ein Glossar am Ende des Büchleins erklärt häufig verwendete Fachbegriffe. Im Anhang findet sich außerdem ein Stellenregister, Hinweise zu Links und Literatur sowie Erklärungen zu Bildern und Texten. Die Texte sind grob chronologisch geordnet, indem sie nach den Epochen der jüdischen Kulturgeschichte gruppiert sind. Innerhalb eines Abschnittes folgen sie jedoch dem Lesefluss, nicht strikter Chronologie. Zitate wurden der modernen Orthographie angepasst.

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